In einer zunehmend nachhaltigkeitsbewussten Welt gewinnen Umwelt, Soziales und Governance (ESG) in allen Wirtschaftszweigen an Bedeutung. Die Immobilienbranche bildet hier keine Ausnahme. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die Umsetzung von ESG-Kriterien in der Immobilienwelt und warum sie für Investoren und die Branche insgesamt von großer Bedeutung sind.
Der Betrieb von Gebäuden verursacht einen erheblichen Energieverbrauch, was zu CO2-Emissionen und anderen Treibhausgasen führt, die den Klimawandel vorantreiben. Und auch die Bau- und Betriebsphase von Immobilien führt oft zu erheblichem Ressourcenverbrauch, einschließlich Wasser, Baumaterialien und Energie. In Zahlen ausgedrückt: Immobilien sind für 40 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs sowie 50 Prozent des Verbrauchs von natürlichen Ressourcen verantwortlich. Nachhaltiges Bauen ist daher ein wirksames Instrument, um ökologische, ökonomische und soziale Herausforderungen anzugehen.
Ziele für nachhaltige Entwicklung mit Bezug zu Immobilien
ESG-Kriterien beziehen sich auf Umweltbelange (Environmental), soziale Verantwortung (Social) und gute Unternehmensführung (Governance). In der Immobilienbranche bedeuten diese Kriterien, dass bei der Entwicklung, dem Betrieb und dem Investment in Immobilien vermehrt auf Nachhaltigkeit, soziale Auswirkungen und effiziente Unternehmensführung geachtet wird. Auch in Verbindung mit den Sustainable Development Goals ist Nachhaltigkeit bei Immobilien wichtig. Die Sustainable Development Goals (SDGs), zu Deutsch „Ziele für nachhaltige Entwicklung“, sind eine Reihe von 17 globalen Zielen, die von den Vereinten Nationen im Jahr 2015 als universeller Aufruf zur Beendigung von Armut, zum Schutz des Planeten und zur Sicherstellung des Wohlstands für alle bis zum Jahr 2030 festgelegt wurden. Die SDGs sind Teil der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und sollen eine umfassende und ehrgeizige Agenda zur Bewältigung der drängendsten globalen Herausforderungen darstellen.
Zahlreiche Nachhaltigkeitsziele im Fokus
Die Umweltrisiken im Zusammenhang mit Immobilienprojekten können erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt haben und stehen in Beziehung zu den Sustainable Development Goals (SDGs), den nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen. Hier sind einige der Hauptumweltrisiken im Immobiliensektor und ihre Verbindung zu den SDGs: SDG 7 (Bezahlbare und saubere Energie) zielt darauf ab, den Zugang zu erschwinglicher, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sicherzustellen. SDG 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz) zielt darauf ab, den Klimawandel zu bekämpfen und seine Auswirkungen zu minimieren. SDG 12 (Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster) wiederum zielt darauf ab, den Ressourcenverbrauch und die Umweltauswirkungen zu reduzieren und nachhaltige Praktiken in der Wirtschaft zu fördern. SDG 15 (Leben an Land) will die Biodiversität und die Ökosysteme zu schützen, während SDG 11 (Nachhaltige Städte und Gemeinden) die Förderung von nachhaltigen und grünen städtischen Umgebungen vorsieht. Immobilienentwicklungen können auch erheblichen Druck auf Wasserressourcen ausüben und die Wasserqualität beeinflussen, insbesondere wenn nicht nachhaltige Praktiken angewendet werden. So entsteht die Verbindung zu SDG 6 (Sauberes Wasser und Sanitärversorgung). Dieses strebt an, den Zugang zu sauberem Wasser und die nachhaltige Bewirtschaftung von Wasserressourcen sicherzustellen.
Immobilienbranche muss nachhaltigere Praktiken entwickeln und umsetzen
Die Verbindung zwischen Umweltrisiken im Immobiliensektor und den SDGs betont die Bedeutung nachhaltiger Immobilienentwicklung und -betriebs. Immobilienunternehmen und Investoren können durch die Umsetzung von ESG-Kriterien und nachhaltigen Praktiken dazu beitragen, diese Umweltrisiken zu minimieren und gleichzeitig zur Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele beitragen. Dies kann durch die Verbesserung der Energieeffizienz, die Nutzung erneuerbarer Energien, den sparsamen Einsatz von Ressourcen und die Schaffung grüner Infrastrukturen erreicht werden. Die Immobilienbranche insgesamt steht vor der Aufgabe, nachhaltigere Praktiken zu entwickeln und umzusetzen. Dies beinhaltet die Integration von erneuerbaren Energien, die Schaffung grüner Gebäudestandards und die Förderung von sozialer Integration in Immobilienprojekten. Investoren können einen positiven Einfluss auf diese Entwicklung ausüben, indem sie vermehrt in ESG-konforme Immobilien investieren und auf nachhaltige Praktiken achten.
Nachhaltige Immobilien erzielen höhere Renditen, Verkäufe- und Mietpreise
Für Investoren eröffnen sich dadurch neue Chancen und Herausforderungen. Nachhaltige Immobilieninvestitionen können nicht nur langfristige finanzielle Renditen bieten, sondern auch zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks und zur Förderung sozial verantwortlichen Handelns beitragen. Die Umsetzung von ESG-Kriterien kann außerdem das Risikomanagement verbessern und den Wert des Immobilienportfolios langfristig steigern. Ein Vorteil: Mehreren Marktstudien zufolge erzielen nachhaltige Immobilien höhere Renditen, Verkäufe- und Mietpreise. Darüber hinaus besteht bei lang- und mittelfristigen Anlagehorizonten ein geringeres Risiko, da grüne Gebäude besser für die Zukunft gerüstet sind. Zusammenfassend ist die Umsetzung von ESG-Kriterien in der Immobilienbranche ein Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft. Sie bietet Investoren die Möglichkeit, nicht nur finanzielle Gewinne zu erzielen, sondern auch einen Beitrag zu Umweltschutz und sozialer Verantwortung zu leisten.